Re: Thomasevangelium

Abgeschickt von Seraph am 22 April, 2002 um 20:07:17:

Antwort auf: Re: Thomasevangelium von Schalker am 22 April, 2002 um 18:01:23:

: Sorry, wenn ich mich hier einmische, aber die Bibel ist eine Sammlung historisch sehr interessanter Dokumente und kein "Schundwerk". Allein ihre Wirkungsgeschichte verbietet ein solches Urteil.
: Man muss die Bibel aber vor dem Hintergrund ihrer Zeit analysieren. Wir leben heute in einer anderen Zeit und bewerten dementsprechend anders. Und genau WEIL das so ist, müssen Theologen ja auch solche unglaublichen Verrenkungen vollbringen, um die Bibel ethisch erträglich rüberzubringen. Das ist ein Problem, das man prinzipiell mit Offenbarungen hat, an die man sich halten muss, die man aber nicht mehr ändern oder der Zeit anpassen darf (obwohl sie natürlich trotzdem ständig verändert wurde).
: Die Bibel muss genauso nüchtern betrachtet werden, wie z.B. Texte von Platon.
: Dass Gläubige das nicht können oder wollen, darf uns nicht dazu verführen, diese Schriftensammlung genauso emotional - nur eben mit negativen Vorzeichen - zu betrachten. Die Bibel selbst "kann ja nix dafür", dass sie Grundlage einer Weltreligion geworden ist!
: Aus HEUTIGER Sicht ist die Bibel moralisch unerträglich, da stimme ich zu - wer sie weiterhin als ethische Richtschnur bezeichnet, dem darf man getrost ein paar Textstellen um die Ohren hauen.
: Das Thomas-Evangelium gibt genauso viel oder wenig Aufschluss über Jesus, wie die kanonischen Evangelien.
: Ich bin auch mit der guten Seraph was Jesus angeht nicht einig. Ich denke einfach nicht, dass man wissen könnte, was Jesus getan, gedacht, gewollt oder empfunden haben könnte. Man kann das höchstens "glauben", aber da sind wir wieder beim Kernproblem...
: Bibelinterpretationen an sich sind ja völlig unverfänglich. Gefährlich wird es nur dann, wenn man meint, nicht nur eine gewöhnliche historische Quelle, sondern "Gottes Wort" auszulegen. Dann wird eine gewöhnliche Interpretation nämlich schnell zu einer Legitimation für Mord und Totschlag!
: BWG,
: O.

Huch, was hab ich denn da jetzt angerichtet. Eigentlich wollte ich doch nur meine Theorie vorstellen, ich sag ja gar nicht daß es unbedingt so sein MUSS. Ist doch bloß eine Idee. Klar stecke ich nicht in der historischen Figur von Yeshua drin, nur ist mir aufgefallen, daß er zum Teil die gleiche Symbolik wie z,B. die Kahunas auf Hawaii benutzt. Und ich denke, daß er (bzw. die Essener Kontakt) vielleicht Kontakt zu einer Gruppe in Marokko gehabt haben könnte, die ein ähnliches Denksystem haben. Erstens sind etliche Worte dieses Denksystems im arabischen Sprachraum beheimatet und zwar mit der gleichen Bedeutung wie im Hawaiianischen und zweitens wie gesagt die Symbolik. und da ich mich ein wenig mit der Huna befasst habe, habe ich versucht da einen Bezug herzustellen. Hab aber gesagt, daß es meine Theorie ist. Das was ich mir vorgenommen habe mal aus dieser Sicht zu "überarbeiten" wäre das Neue Testament, das Alte Testament stellt ja im Großen und Ganzen eine geschichtliche Chronik dar bzw. das, was den mosaischen Glauben darstellt. Ich wollte um Himmels Willen keine neue Religion ausrufen. Mich interessiert es halt und ich spiele in Gedanken durch, was gemeint gewesen sein könnte. Und ich wollte es eigentlich als Diskussionsthema in die Runde bringen, auch um die Leute, die etwas bibeltreuer sind als unsereiner mit einer eventuellen Möglichkeit einer Deutung aus einer ganz anderen Sicht zu konfrontieren.

BWG Seraph


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