Re: Fragen und Antworten Teil 6

Abgeschickt von Ein Reisender am 06 August, 2002 um 11:34:24:

Antwort auf: Re: Fragen und Antworten Teil 5 von Ein Reisender am 06 August, 2002 um 11:33:42:

53.) Ist der Islam gegen Juden ?

Der Islam ist nicht gegen Juden oder gegen irgendeine andere Religion, Rasse, Gruppierung usw. Muslime dürfen andere wegen ihrer Religion , oder wenn sie an keinen Gott glauben, wegen ihres Atheismus, weder töten noch bestrafen. Noch dürfen Muslime Druck ausüben, um Nichtmuslime zu bekehren. Missionärsarbeit hat es im Islam nie gegeben. Man darf nur einreden und mit Argumenten und Taten überzeugen. Wir dürfen also nur den Islam predigen ,denn ein Muslim kann nur der werden, der aus Überzeugung glaubt und nicht aus Zwang. Aus diesem Grund darf auf niemanden Druck ausgeübt werden. Es gibt aber folgende Richtschnur für uns. Jeder Muslim sollte sich wünschen, daß alle Menschen auf dieser Welt Muslime werden. Deswegen sollte er den Islam den Menschen predigen, sie mit Worten und seinem eigenen Leben überzeugen, und auf diese Art und Weise die Ausbreitung des Islam fördern. Das wird auf alle Menschen angewandt und natürlich auch auf Juden. Das fordert der Islam von uns . Er ist weder gegen Juden , noch gegen irgendeine andere Religion.


54.) Ist der Islam religiösen Minderheiten gegenüber intolerant?

Der Islam erkennt die Rechte und die Religionsfreiheit von Minderheiten an. Im Koran kommt dies u.a. in dem folgenden Koranvers zum Ausdruck: ,,Es gibt keinen Zwang im Glauben" (2:256).
Um ihr Wohlergehen und ihre Sicherheit zu garantieren, wird den Minderheiten eine Steuer (Dschizja) auferlegt. Außerdem sind sie vom Wehrdienst befreit. Der Prophet Muhammad verbot muslimischen Heeren, Kirchen oder Synagogen zu zerstören. Der Kalif Omar erlaubte muslimischen Eroberern nicht einmal, in einer Kirche das islamische Gebet zu verrichten, um nicht die Gefühle der Christen zu verletzen. Die Juden lebten im muslimischen Spanien friedlich mit den Muslimen zusammen, und ihr Gemeindeleben blühte auf; während sie im restlichen Europa verfolgt wurden. Sie betrachten diesen Teil ihrer Geschichte als das goldene Zeitalter. In islamischen Ländern leben Christen in Wohlstand, haben Regierungsposten inne und werden nicht am Kirchgang gehindert. Christlichen Missionaren ist es erlaubt, Schulen und Krankenhäuser aufzubauen und zu unterhalten. Dagegen genießen muslimische Minderheiten nicht immer dieselbe religiöse Toleranz, wie man an der spanischen Inquisition und den Kreuzzügen sieht oder wie dies heute im ehemaligen Jugoslawien, in Israel und in Indien der Fall ist. Muslime wissen aber auch, daß ein Herrscher bei der Ausübung seines Amtes nicht immer die Lehren seiner Religion beachtet.


55.) Gibt es Islam Fundamentalismus, Terroranschläge und Selbstmordattentate ?

Es gibt im Islam keinen Fundamentalismus. Im Islam herrscht der Glaube an die Existenz und Einheit Allahs, an die Existenz der Propheten und an die Tatsachen, daß Muhammed der letzte der Gesandten ist und es ein Jenseits gibt. Wer an diese Sachen glaubt , ist ein Muslim und alle Muslime sind gleich. Es gibt im Glauben keine Unterscheidung, daß jemand mehr oder weniger gläubig ist. Unterschieden wird nur in der Art und Weise des Praktizierens. Der eine betet mehr , der andere weniger. Das steht nicht mit dem Glauben in Zusammenhang. Der , der mehr betet, wird im Jenseits natürlich mehr belohnt werden, das ist alles. Es gibt im Islam also keinen Radikalismus , Fundamentalismus usw. und des weiteren ist Selbstmord eine schwere Sünde, egal aus welchen Grund auch immer; auch wenn es für die Religion gemacht wird; auch wenn es gemacht wird, um die Religion zu verteidigen; es ist und bleibt ein schweres Vergehen.
Als zur Zeit des Propheten ein Muslim namens Kuzman im Haibar-Krieg aufgrund seiner Verwundungsschmerzen Selbstmord begeht, bezeichnete der Prophet dies als eine große Sünde und verurteilte seine Tat , obwohl Kuzman in diesem Krieg große Opfer brachte und sein Mitwirken entscheidend für den Sieg der Muslime war. Aus welchem Grund auch immer, Selbstmord ist auf keinem Fall im Islam erlaubt, auch wenn sie aus religiösen Gründen vollzogen wird. Daher kann man Selbstmordattentate auch nicht mit dem Islam in Verbindung bringen, denn es ist ja gerade der Islam, der dies strengstens verurteilt. Die, die trotzdem zu solchen Methoden greifen, machen einen Fehler. So etwas gibt es nicht im Islam.
Auch Terror kann es im Namen des Islam nicht geben, denn der Islam möchte Harmonie, möchte Frieden. Auf keinen Fall erlaubt oder unterstützt der Islam Terror, natürlich auch nicht mit dem Ziel die Religion zu verbreiten, denn der Terror unterscheidet nicht zwischen Unschuldigen und Schuldigen, zwischen Recht und Unrecht, zwischen Menschen und Tieren. Er nimmt Menschenleben, zerstört Besitz und schafft Angst unter den Menschen. Das ist Terror. Im Islam darf man nicht, bevor nicht ein Krieg ausgerufen wurde, Krieg machen. Erst wird ein Krieg angekündigt, dann wird gekämpft. Wenn Krieg herrscht, darf man alte Menschen, Frauen, Kinder, Behinderte usw. nicht töten. Das verbietet der Islam. Er verbietet auch das Töten von Tieren, um dem Gegner z.B. zu schaden, selbst Pflanzen und Bäume dürfen nicht zerstört werden, um die Gebiete des Gegners unfruchtbar zu machen. Krieg darf man also nur gegen Menschen machen , die Muslime angegriffen haben und die sie töten wollen. Wenn sie aber keine Gefahr für das Leben des Menschen darstellen, dürfen nach islamischer Lehre, auch wenn sie zur gegnerischen Seite gehören, keine Alten, Kranke, Behinderte, Frauen und Kinder getötet werden. Deswegen ist Terror auf jeden Fall verboten.

Ein Vers im Koran sagt: ,,... wer er einen Menschen tötet, - es sei denn als Sühne für einen Mord oder um Unheilstiften auf Erden zu verhindern, - dann ist es , als ob er die gesamte Menschheit getötet habe..." (Koran 5:32). Der Islam verurteilt jede Form von Gewalt, wie z.B. in den Kreuzzügen, in Spanien während der Inquisition, im 2. Weltkrieg, oder die Greueltaten, die durch die Serben in Bosnien verübt wurden. Jemand, der Gewalt ausübt, kann nicht gleichzeitig seine Religion praktizieren. Manchmal ist Gewaltanwendung jedoch die menschliche Reaktion eines unterdrückten Volkes.
Terrorismus und Gewalt gibt es auch dort, wo keine bzw. kaum Muslime leben, z.B. in Nordirland, Südafrika, Lateinamerika oder in Sri Lanka. Manchmal findet Gewalt im Kampf zwischen Besitzenden und Besitzlosen oder zwischen Unterdrückten und Unterdrückern statt. Man muß differenzieren und herausfinden, warum Menschen zu Terroristen werden.

Der ,,islamische Fundamentalismus", der in den Augen des Westens mit der Revolution im Iran begann, wird mit Terror gleichgesetzt und die westliche Welt sieht darin, nach dem Zusammenbruch der Sowjetmacht, die größte Gefahr für sich. Aber für die überwältigende Mehrheit der Muslime auf der ganzen Welt ist der Begriff ,,islamischer Fundamentalismus" ein falscher Begriff. Sie würden zwar akzeptieren, daß sie auf den Fundamenten ihres Glaubens stehen, nicht aber, daß sie Extremisten sind.
Die Terroranschläge, die mit dem Islam begründet werden, bezeichnen die Medien als ein Akt des ,,islamischen Fundamentalismus". Terrorismus aber widerspricht den Fundamenten des Islam, und Bombenattentate können nicht islamisch sein, wenn die Möglichkeit der friedlichen Auseinandersetzung offensteht. Der Islam begünstigt den Krieg nicht. Denn der islamische Glaube und seine Kultur blühten in der Zeit des Friedens und nicht in der des Krieges auf. Deswegen sollte fairerweise differenziert und nicht der Islam und die restlichen Muslime für den Mißbrauch des Islams durch einige wenige verurteilt werden.


56.) Wenn alles vorherbestimmt ist, worin liegt die Schuld eines Mörders ?

Das wird leider falsch verstanden. Allah weiß, was in der Zukunft passieren wird, denn er ist nicht an eine Zeit gebunden. Daß Allah das Schicksal jedes einzelnen Menschen im voraus kennt, bedeutet nicht, daß er dieses Schicksal auch beeinflußt bzw. lenkt. Auch wir wissen manchmal etwas im voraus ,ohne daß wir einen bestimmten Einfluß drauf haben werden. Allah weiß ,was bis zum Weltuntergang mit uns geschehen wird. Er muß es wissen, denn wenn dem nicht so wäre, wäre er kein Gott, denn auch wir möchten manchmal etwas im voraus wissen, können es aber nicht. Das ist ein Zeichen von Schwäche. Wenn Gottes Macht oder Wissen irgendwo enden würde, wäre das ein Zeichen von Schwäche und dann würde sich Gott von uns in diesem Punkt nicht unterscheiden. Das ist Schwäche und Gott ist weit entfernt von solchem. Wir Muslime glauben jedoch daran, daß Allahs Macht unendlich ist. Unter Vorbestimmung verstehen wir, daß Allah alle Ereignisse von vornherein weiß, dieses Wissen muß aber nicht Einfluß auf unser Verhalten haben. Deswegen dürfen nicht nach der Schuld eines Mörders fragen, denn Allah hat ihn nicht dazu gebracht, er wußte nur vorher, daß der Mörder jemanden töten wird. Wir können ja schließlich auch bestimmen , wann welche Sternenkonstellation vorherrschen wird, ohne daß wir einen Einfluß auf sie gehabt haben. Das Wissen über den Zeitpunkt einer Sonnenfinsternis oder einer Mondfinsternis kann diesen Zeitpunkt weder verändern noch sonst irgendwie beeinflussen. Daß Allah über eine zukünftige Tat eines Mörders Bescheid weiß, heißt nicht, daß er diesen Mörder dazu gebracht hat. Das Schicksal oder die Vorherbestimmung ist also nur ein Wissen über zukünftige Taten und nicht ein dirigieren oder lenken.


57.) Warum gibt es Naturkatastrophen, Krankheiten, Kriege ? Warum läßt Gott sie zu ?

Allah ist kein Polizist. Er ist auch kein Staatspräsident. Er hat nur Naturgesetze aufgelegt. Auch ein Staat hat Gesetze um bestimmte Taten zu verbieten, doch die Menschen befolgen diese oft nicht und zwar aus eigenem Willen. Allah bestimmt also Gesetze und er möchte , daß diese Gesetze befolgt werden. Aber es gibt immer einige , die sich nicht an diese Gesetze halten. Natürlich können wir nicht von Allah verlangen, daß er diese Gesetzesbrecher daran hindert oder dieses Verhalten verbietet, denn dann hätte es kein Sinn gehabt, die Menschen zu erschaffen. Dann hätte er von vornherein bestimmte Menschen in das Paradies und andere in die Hölle geschickt, denn er weiß ja von Anfang an über alle Menschen Bescheid. Allah hat die Menschen auf der Erde leben lassen , damit die Menschen ihre eigenen Verhaltensweisen selber sehen und ändern können. Damit sie am Tage des jüngsten Gerichts keine Einsprüche einlegen können. Natürlich gibt es einige Dinge, deren ausführen nützlich und gut ist und wiederum andere die schädlich sind. Manchmal sind Dinge, die wir als unnütz oder schädlich sehen, sehr nützlich für uns. ZB. wissen wir heute, daß einige Bakterien dem Menschen nutzen und wiederum andere ihm gefährlich sein können. Die Welt ist immer auf Gegensätzen aufgebaut. Wenn es keine schädlichen Bakterien geben würde, gäbe es auch keine nützlichen .Es gibt viele Insekten, die wir als überflüssig betrachten, aber in Wirklichkeit sichern sie das Gleichgewicht im Tierreich, nur erkennen wir es nicht. Allah hat alles im Gleichgewicht erschaffen. Wenn auf der Erde ein Erbeben passiert, dann könnte es sicherlich Gründe dafür geben, die vielleicht für uns sehr wichtig sind, die wir aber noch nicht kennen. Alles vollzieht sich nach den Gesetzen, die Allah am Anfang festgelegt hat. Wenn sie Wasser auf ein Feuer gießen, wird das Feuer irgendwann ausgehen. Wenn sie Feuer mit Benzin zusammenbringen, wird sich das Benzin entzünden. Das sind Naturgesetze. Diese Gesetze laufen auch ab, wenn wir sie nicht kennen. Ein Mensch kann das Benzin mit einem Streichholz anzünden; es kann aber auch die heiße Sonnenstrahlung sein, die durch eine Glasscherbe gebündelt wird. Der Grund ist egal. Da die Naturgesetze von Anfang an gültig sind , werden sie immer funktionieren. Auch ein Erdbeben zählt hierzu. Durch Verschiebungen der Erdkrusten usw. können Erdbeben entstehen. Das ist ein Erfordernis der Naturgesetze. Sie passieren nicht, um einige Menschen für ihre Sünden zu bestrafen oder aus irgendwelchen anderen Gründen.


58.) Was sagt der Islam über Menschenklonen ?

Weder im Qur’an noch in den Hadithen wird das Menschenklonen direkt angesprochen. Da das Klonen von Lebewesen ein aktuelles Ereignis geworden ist, sollten hohe islamische Gelehrte zusammenkommen und mit Hilfe von islamischen Grundgesetzen dieses Ereignis diskutieren. Durch Analogieschluß kann man sicherlich auch in diesem Fall zu einem Urteil kommen. Meine persönliche Meinung : Wenn durch dieses Klonen weder dem „Original“-Menschen noch dem Geklonten ein Schaden zugefügt wird und dieser Mensch noch „ perfekter“ werden kann, bzw. ein Tier noch „ergiebiger“ ist, dann sollte nach meinem islamischen Wissen dieses erlaubt werden.
Es darf aber niemandem Schaden zugefügt werden. Wenn es der Natur oder den Menschen in irgendeiner Weise Schaden zufügen wird , dann ist es schon verboten, damit diese Schäden nicht entstehen.


59.) Warum tragen die Muslime bestimmte Gewänder und Kopfbedeckungen ?

Es würde nichts passieren, wenn wir Muslime keine Kopfbedeckung und keine Gewänder tragen würden. Die Kopfbedeckung z.B. tragen wir beim Gebet. Jedes Gebet hat seine eigenen Vorschriften. Manche dieser Vorschriften sind zwingend, d.h. ohne sie ist das Gebet nicht gültig, und wiederum manche sind freiwillig, d.h. wenn man sie befolgt, ist die Belohnung von Allah noch größer, wenn man aber auf sie verzichtet, so ist dies keine Sünde. Zu diesen gehört auch die Kopfbedeckung. Der Grund liegt bei unserem Propheten Muhammed s.a.v., er betete auch so. Wir möchten uns so verhalten und so aussehen wie er, denn wir glauben , daß dies vor Allah besser ist. Wenn wir aber auf die Kopfbedeckung verzichten, so ist das Gebet natürlich trotzdem gültig, es ist nicht zwingend.
20. Hat der Islam eine eigene Zeitrechnung?
Der islamische Kalender beginnt mit der Auswanderung (Hidschra) des Propheten Muhammad von Mekka nach Medina im Jahre 622 n.chr. Das islamische Jahr ist ein Mondjahr mit 354 oder 355 Tagen. Der erste Monat wird Mularrum genannt. 1997 n.Chr. entspricht dem islamischen Jahr 1417/18 nach der Hidschra.


60.) Was erwartet die Menschen nach dem Tod?

Gott ist gerecht, und damit Er Seine Gerechtigkeit ausüben kann, gibt es im Islam das Prinzip der Verantwortlichkeit. Die Menschen, welche Gutes tun, werden belohnt, und diejenigen, welche schlechte Dinge tun, entsprechend bestraft. Deshalb hat Er das Paradies und die Hölle geschaffen, in die der Mensch unter bestimmten Voraussetzungen gelangt.
Die Muslime wissen, daß das gegenwärtige Leben nur von kurzer Dauer ist und daß darauf ein anderes folgt. Das diesseitige Leben ist eine Prüfung, und wenn wir diese Prüfung bestehen, wird uns ein ewiges Leben der Glückseligkeit in der Gemeinschaft von aufrichtigen Menschen im Paradies zuteil.


61.) Kommen nur Muslime in das Paradies ?

Die Juden behaupten, daß nur sie in das Paradies gelangen werden. Dasselbe behaupten auch die Christen. Und die Muslime sagen, daß nur sie ins Paradies gelangen werden. Aus islamischer Sicht sind Christen und Juden Menschen, die an Gott glauben. Wenn sie in ihrem Glauben an nichts falsches glauben, werden sie nicht, nur weil sie Jüdisch sind oder jüdische Vorfahren haben bzw. Christen sind oder christliche Vorfahren haben , in die Hölle kommen. Aber wenn sie in ihrem Glauben aus islamischer Sicht an falsche Tatsachen glauben und z.B. Vielgötterei betreiben, dann wird gehofft, daß Allah sie ,vielleicht nach ihrer Bestrafung in der Hölle, aufgrund ihres Glaubens an den einen Gott später ins Paradies schickt. Das liegt absolut nur in seiner Macht. Niemand kann ihn daran hindern sie dennoch in das Paradies zu schicken. Man kann darauf hoffen, aber so wie die Christen und Juden glauben , daß nur sie in das Paradies kommen werden , so können wir daran glauben , daß nur die Muslime in das Paradies gelangen werden, denn wenn wir das nicht machen, würden es so aussehen, als ob wir von unserer Religion nicht 100%ig überzeugt sind.


62.) Wurde der Islam mit ,,Feuer und Schwert" verbreitet?

Im Koran heißt es: ,,Es gibt keinen Zwang im Glauben" (2:256); deshalb kann niemand gezwungen werden, zum Islam überzutreten. Es stimmt, daß die muslimischen Armeen, die auszogen, um ein Volk oder ein Land zu befreien, meistens das Schwert mit sich trugen. Der Islam wurde aber nicht durch das Schwert verbreitet, denn an vielen Orten, wo jetzt Muslime leben, wie z.B. im Fernen Osten, in Teilen Chinas oder in vielen Gegenden Afrikas, finden wir keine Berichte darüber, daß dort jemals muslimische Heere einmarschierten. Wenn man sagt, daß der Islam mit dem Schwert verbreitet wurde, müßte man auch sagen, daß das Christentum mit Gewehren, F16-Bombern und Atomraketen verbreitet wurde, was ja auch nicht der Wahrheit entspricht.
Das Christentum wurde durch die Tätigkeit von Missionaren verbreitet, der Islam hingegen von muslimischen Händlern und Reisenden. Zehn Prozent aller Araber sind immer noch Christen. Auch in den anderen muslimischen Ländern hat die Toleranz der Muslime das Überleben von nichtmuslimischen Minderheiten gewährleistet. Und es gibt heute noch in fast allen muslimischen Ländern nichtmuslimische Minderheiten. In der Bundesrepublik Deutschland nehmen auch Deutsche freiwillig und aus Überzeugung den Islam an. Sie und alle anderen Muslime wollen mit ihren Mitmenschen friedlich zusammenleben und besitzen keine Schwerter, um andere zum Islam zu bekehren.


63.) Will der Islam die Weltherrschaft ?

Der Islam will keine Weltherrschaft im weltlichen Sinne; er möchte aber, daß alle Menschen Muslime werden, das wünscht er, denn ein Muslim glaubt folgendes : Das letzte von Gott gesandte Buch ist der Qur’an und dieser muß überall auf der Welt gültig sein. Wenn nämlich die Thora und die Bibel ihre Originalität behalten hätten, d.h. wenn die Menschen beide Bücher nicht zu ihren Gunsten verändert hätten, dann wäre auch der Qur’an nicht als endgültige Fassung der Botschaft Gottes gesandt worden. Wenn der Qur’an über Gebote und Verbote spricht, macht er oft Vergleiche mit den vorausgegangenen Büchern, nämlich der Thora und der Bibel. Einige Richtlinien sind geblieben, aber andere wiederum, von Menschen gemachten Beschlüsse und Veränderungen , wurden korrigiert bzw. abgelehnt. Aus diesem Grund ist aus islamischer Sicht das einzige Buch, welches die Menschen nicht verändert haben und welches nur aus den Worten Gottes besteht, der Qur’an und deswegen glauben wir, daß alle Menschen nur nach diesem Buch leben sollten. Damit dies nicht falsch verstanden wird : Es darf weder Gewalt , noch Krieg noch auf irgend eine andere Weise Druck ausgeübt werden , damit dieses Ziel erreicht wird. Es wird lediglich erzählt und von dieser Religion berichtet; die Entscheidung liegt bei jedem selber.


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