Re: Kannst Du es vertragen?

Abgeschickt von Gerhard am 28 Juni, 2003 um 18:10:32:

Antwort auf: Kannst Du es vertragen? von Alpha Omega am 28 Juni, 2003 um 02:02:02:

: Wir sollten die Chance wahrnehmen, die sich aus der neuen Begegnung eines durch den Dialog geöffneten, reinen, zugleich rechtlich als gleichwertig gesicherten Islam mit dem zu seinen wahren Wurzeln offenen geistigen und freien Christentums in Deutschland ergeben kann. Schon einmal war in Deutschland eine solche Vision in der größten deutschen Dichtung des Hochmittelalters, in Wolfram von Eschenbachs »Parzival«, aufgeleuchtet. Parzival als Vertreter eines geistigen Christentums und sein ihm noch unbekannter Bruder Feirefiz als Repräsentant des Islam erkennen sich nach vergeblichem Kampf gegeneinander als zusammengehörig, die zusammen erst eine Ganzheit bilden. Deutschland könnte die Stätte dieser Begegnung werden, aus der wechselseitig größte Kulturleistungen hervorgehen.
::: Diese Zusammenarbeit sollte aber auch im Sundan, Saudiarabien, Persien und anderen moslemischen Ländern möglich sein.Es ist doch fuchtbar wenn dort nichteinmal im privaten Bereich christlich gebetet werden darf.
: Ich möchte nun zunächst auf die große Bedeutung hinweisen, die der Koran für das Verständnis der Bibel besitzt. Im Koran fließen Überlieferungsströme wieder ein, die durch die Kanonisierung des Alten und Neuen Testaments eingeschränkt oder ausgeschlossen worden sind. Die Evangelien beispielsweise sind erst am Ende des ersten bis zum Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christus entstanden. Die darin benutzten Überlieferungen wurden für neue Zwecke umgebogen. Die jesuanische und urchristliche Überlieferung ist nicht ungebrochen in das Neue Testament übergegangen. Der Islam spricht in diesem Zusammenhang von »Fälschungen« der Überlieferung, die durch den Koran richtiggestellt werden. Die moderne wissenschaftliche Erforschung der Evangelien bestätigt das, indem sie die Sinnverschiebungen herausarbeitet, die sich an den Überlieferungselementen ergeben hat (Form- und Redaktionsgeschichte). Die moderne theologische Wissenschaft ist geradezu leidenschaftlich bemüht, das Bild des historischen Jesus, des Menschen Jesus, wieder aus den einzelnen Überlieferungsschichten herauszuarbeiten, der seinem Volk als Prophet erschien.
:::Die im Koran widergebenen Jesuslehre ist ein arabisches Evangelium aus dem 6.Jahrhundert und hat in abgewandelter Form Muhammed in den Koran aufgenommen und ist keineswegs das ursprüngliche Evangelium. Im Christentum ist es möglich die Bibel zu hinterfragen. Für den Koran ist das verboten. Ich meine, das daß der Grund ist, warum die islamischen Völker gegenüber den christlichen Völkern so ins Hintertreffen kamen. Es durfte kein Wort des Korans hinterfragt werden, so auch nicht der darin widergegebene Schöpfungsbericht noch die geschichtlichen Vorgänge.
: Die jüdischen und christlichen Legenden, die im Koran neugeoffenbart erscheinen, trug der Prophet lange mit sich herum. Er hatte sie mündlich von jüdischen oder judenchristlichen Gewährsleuten erfahren. Sie waren in dieser Form auch den Moslems bekannt. Das alles gehört zu den asbab an-nuzul, den »Ursachen der Offenbarung«, bis dann die Neuoffenbarung und Richtigstellung durch den nuzul, den Niederstieg des klärenden Offenbarungswortes, erfolgte. In diesem Sinne urteilt der bedeutende Koranforscher Rudi Paret: »Die Reproduktion des von anderen übernommenen Materials ist . . in seinem Bewusstsein zu einem echten Offenbarungserlebnis geworden. Aber für Muhammed lag eben der eigentliche Schwerpunkt im letzten Stadium des Aneignungsprozesses. Der Sache nach mochte sein Wissen von einem fremden Menschen stammen, - in der abschließenden Formulierung in deutlicher arabischer Sprache wurde es ihm neu geschenkt, und zwar von oben, nämlich von Gott.«*1
::: siehe oben. Im Koran hat sich am arabischen Evangelium wenig geändert.
: Hier ist die Bedeutung der Judenchristen als Vermittler hervorzuheben. Es gab, wenn Sie das Neue Testament aufmerksam lesen, eine große Spaltung in der Urchristenheit, nämlich in eine Gruppe, die sich um den Bruder Jesu, Jakobus den Gerechten, scharte, die Judenchristen, und in eine andere Gruppe, die sich hauptsächlich um den Apostel Pauls scharte, die Heidenchristen. Die hatten zum Teil die gleichen Quellen der Jesusüberlieferung, legten sie aber unterschiedlich aus und - das gilt insbesondere für die heidenchristliche Gruppe - versahen sie mit Zusätzen und Umdeutungen, wie man das schon deutlich im ältesten synoptischen Evangelium, dem Markus-Evangelium, erkennen kann.
::: das ist so nicht richtig. Es kam zunächst schon zu einer Auseinandersetzung unter den Judenchristen. So lehrte der erste christl.Martyrer daß Gott nicht in einem von Menschenhand gebauten Haus wohnt Apg.7.47-49. Damit war der Tempel gemeint. Dagegen gingen die Apostel täglich in den Tempel. Die Anhänger Stephanus wurden von Saulus verfolgt mit Ausnahme der Apostel Apg.8.1b-2. Es stellte sich den ersten Christen die Frage: Ist der Tempel das Hau Gottes und damit das Zentrum der Welt oder ist der von Jesus gelehrte Vatergott überall und bei jeden Menschen. Saulus wurde zum Stephanusanhänger lehrte so wie dieser und wurde daraufhin aus jüdischer Sicht in die Provinz zu den Heidenchristen geschickt. Eine Versöhnung gelang im Apostelkonzil durch Petrus der für die Heidenchristen das jüdische Gesetz mit einigen Ausnahmen, als nicht zuständig auswies. In späteren Jahren wurden die tempeltreuen Christen immer konservatiever, so daß alle anderen judenchristen einschließlich der Apostel auswandern mußten und zum großen Teil sich in Kleinasien niederließen.
Die Apostel hatten gegen die Lehre von Paulus nichts einzuwenden und so kam Petrus zu den Christen bis nach Rom.
: Diese beiden Gruppen bekämpften sich zum Teil bis aufs Blut. Das können Sie aus den Paulusbriefen noch herauslesen. Für die judenchristlichen Gemeinden waren viele Auffassungen, die in den heidenchristlichen Gemeinden in den Mittelpunkt der christlichen Religion traten: das stellvertretende Sühnopfer Christi, die Erbsündenlehre, die Vergöttlichung Jesu, die Abschaffung des mosaischen Gesetzes usw., unannehmbare Dinge und mit der Lehre Jesu völlig unvereinbar. Für das Judenchristentum war der Apostel Paulus der Feind, der feindliche Mann, der Unkraut in den Weizen hineingesät hat, der Pseudoapostel, der ja von sich gesagt hatte, dass ihn der historische Jesus nicht interessiere (2. Korinther 5,16). Ich will damit kein endgültiges Urteil über Paulus aussprechen, aber ich möchte Ihnen doch wenigstens andeuten, dass es da eine große Spaltung gab. So drifteten diese zwei Christentümer auseinander: siegreich die heidenchristliche Richtung, die nach Griechenland, nach Rom, also nach dem Westen hin sich ausbreitete, und nach Osten die judenchristliche Hälfte, die sich über Arabien, Syrien, Mesopotamien, Indien und nach Äthiopien hin ausbreitete. Ihren Sieg hat der bedeutende Neutestamentler Adolf Schlatter so beschrieben: Mohammed übernahm den von den jüdischen Christen bewahrten Besitz, ihr Gottesbewusstsein, ihre den Gerichtstag verkündigende Eschatologie, ihre Sitte und ihre Legende und richtete als der von Gott Gesandte ein neues Apostolat auf.«
::: siehe oben, die Apostel waren mit Paulus einverstanden.
Nun noch einiges zu Deinen anderen Behauptungen:
1: der historische Jesus interessierte Paulus nicht. 2.Kor.5.16
:: wie kommst Du darauf. Hier steht: Paulus schätzt Christus nicht nach menschlichen Maßstäben ein sondern weitaus höher. Was hat dieser Satz mit Deiner Behauptung zu tun?
2: Qumran beweist daß Christus nicht so war wie Paulus lehrte. Ich denke das hast du aus einem jurnalistisch aufbereiteten Bestseller in dem voreilige Behauptungen aufgestellt sind.
:: in Qumran wurden Fragmente vom Markusevangelium 6.52 und Fragmente vom 1.Tim.3.16-4.3 gefunden und datieren auf um 70 nach Chr.
: Deine Behauptung: Erst Paulus und die späteren Evangelisten haben Christus zu einem Gott erhoben.
:: Wie ich schon feststellte hatten Petrus und die anderen Apostel nichts gegen die Botschaft von Paulus einzuwenden. Der Lieblingsjünger von Jesus, Johannes starb um 100 n.Chr. in Kleinasien. Um diese Zeit entstand das Johannesevangelium in dem am deutlichsten Jesus als Gott dargestellt ist. Mit Sicherheit gibt dieses Evangelium die Predigten des Johannes wieder.
Es gibt über das Christentum auch noch andere historische Quellen. So schreibt Plinius der Jüngere(62-114 n.Chr) An Gerichtsverfahren an Christen habe ich nie teilgenommen. Andere berichten von einem Angeber, der sich vom Christentum lossagte und berichtete daß die Christen sich an einem bestimmten Tage vor Sonnenaufgang zusammenkommen und Christus als einem Gott im Wechselgesang Lieder singen.
Mara bar Serapion (um 70 n.Chr) Was nützt es den Athenern daß sie Sokrates töteten, den Samiern von der Verbrennung des Pythagoras oder der Juden die Hinrichtung ihres weisen Königs wegen der neuen Gesetze, die er gegeben hat. (= Jesus Christus König der Juden und sein Evangelium vom liebenden Vatergott.
:: Ein Moslem hat mir einmal auf die Frage nach der Liebe Gottes geantwortet: Gott ist ein absolutes Wesen der in sich ruht und weder Haß noch Liebe kennt. Haß und Liebe sind rein menschliche Schwächen und Gott hat keine Schwächen.
Ich fragte, warum dann Gott die Menschen erschaffen hat wen er absolut in sich ruht? Er brauchte doch die Menschen nicht. Und warum hat er noch dazu das unendliche menschl.Leid und das Leid der Kreatur geschickt? Welchen Sinn soll für ein Kind deren Vergewaltigung und Tötung haben? Welchen Sinn sollen die Erdbeben gerade in moslemischen Ländern haben? Wo ist da die Gerechtigkeit Gottes? Ist das nicht ein ausgesprochen böswilliger Gott?

Diese ungerechten Strafen für die liebenswertesten Menschen sind absolut nicht hinnehmbar. Dann muß ich schon eher annehme, daß es keinen Gott gibt und alles nur Zufall ist.
Mit allerliebsten Grüßen
Gerhard



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