Liebe Heidi...

Abgeschickt von Chris am 26 Dezember, 2002 um 16:35:07:

Antwort auf: und noch von heidi am 25 Dezember, 2002 um 22:57:06:

Liebe Heidi,

es ist wirklich schrecklich, was du diese Tage erleben musstest. Ich bin schier sprachlos. Jetzt verstehe ich auch und fühle mit dir, warum du so traurige Briefe schreibst. Und du hast ja Recht: Not, wohin auch immer wir blicken, aber... Nein, was soll man dazu sagen, was können wir da bloß tun?
Der Heilige Josemaría Escrivá de Balaguer, Gründer der Päpstlichen Prälatur Opus Dei, rät uns dazu: "Erst beten, dann Buße tun und dann... viel später, tun!"
Unser Gebet zu Gott ist das allerwichtigste. Viele Menschen meinen, wer viel bete, tue zu wenig, aber sie irren, denn ehe wir überhaupt irgend etwas tun, sollen wir zu Jesus beten und für unsere sowie für die Verfehlungen unserer Mitmenschen Buße tun, und ist das alles getan, können wir, ja müssen wir etwas machen. Und was machen wir, wenn wir, wie du sagst, von unseren Mitchristen hören, die wegen Ungerechtigkeit und Armut im Gefängnis sind, bzw. denen der Tod droht?
So idealistisch ich auch bin, persönlich bin ich da auch ganz pragmatisch: Für diesen oder jenen speziellen Menschen kann ich nichts, absolut gar nichts tun, außer für ihn zu beten; ich kann ihn nicht aus seiner Todesgefahr retten, das kann nur der Herr, aber ich kann für alle beten, auch für jeden einzelnen von ihnen. Beten können wir, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Beten immerzu!
Sicher gibt es genauso bedürftige Menschen aus unserer eigenen Umgebung, denen wir unmittelbar beistehen können, indem wir ihnen wie auch immer helfen, doch an erster Stelle stehe stets das Gebet um ihre Rettung. Dies ist einer der Gründe, weshalb wir katholische Christen so viel Wert auf den Rosenkranz legen und voll und ganz auf die Fürsprache der Heiligen Mutter Gottes sowie aller Heiligen - unter ihnen auch oben genannter - bei Gott, unserem Herrn.
Und anders ist es ja auch nicht zwischen uns: Ich weiß nicht, wer du bist und wo du bist. Ich kann dich auf deinen christlichen Unternehmungen nicht begleiten, aber was ich tun kann, ist für dich beten. Das tue ich selbstverständlich auch. Wie Jesus immer bei dir ist und dir hilft, so will ich dich so oft als möglich in meine Gebete einschließen. Ich weiß, es hilft, Er hilft!
Was schließlich die leeren Kirchen angeht, nun, die Kirche, in der ich küstere, war die vergangenen Tage alles andere als leer. Sonst sähe ich sowieso eine Kirche als halbvoll und nicht als halbleer an, aber Gott sei Dank stellt sich dieses Problem in unserer Gemeinde nicht.
Wenn ich dir am Ende noch einen Trost mitgeben darf: Glaub mir, es gibt zahllose Christen, aber auch sie sind den Versuchungen der Zeit unterworfen udn sind vor der Sünde nicht gefeit. Leider Gottes brauchen viele Menschen erst selbst einen Augenblick höchster Not, um zu sehen, was ihre Augen längst geschaut.

Auch dir noch frohe Weihnacht
In der Liebe Jesu
Chris


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