Wie ist der Islam entstanden? Teil 1&2

Abgeschickt von CrypticalPuzzle am 04 September, 2003 um 19:18:40:

Im Anhang ein interessanter Bericht über die Geschichte des Islams. Der Bericht ist lang aber lesenswert. Er kann auch direkt unter dem folgenden Link gelesen werden:

http://www.nikodemus.net/article.php?article=907
http://www.nikodemus.net/article.php?article=908
http://www.nikodemus.net/article.php?article=909
http://www.nikodemus.net/article.php?article=910

Wie ist der Islam entstanden?

Diese kurze aber recht wichtige Frage verdient eine ausführliche Antwort. Die Antwort ist so ausführlich geraten, daß wir sie unmöglich in einem Artikel wiedergeben können.

Die Geschichte des Islam
Teil 1: Arabien vor dem Auftreten Mohammeds; Das Leben Mohammeds bis zu seiner Übersiedlung nach Medina
Teil 2: Das Leben Mohammeds, nach der Übersiedlung nach Medina
Teil 3: Die Ausbreitung und Konsolidierung nach Mohammeds Tod
Teil 4: Die Entstehung der verschiedenen islamischen Richtungen

Der Islam ist eine sehr vielschichtige Religion, deren Entwicklung man sehr umfangreich darstellen kann. Ich werde versuchen einen Überblick zu geben, der leider nur sehr vordergründig sein kann. Er dürfte von Muslimen vor allem in den Wertungen nicht geteilt werden. Vielen Angaben dienten westliche Religions- oder Islamwissenschaftler als Quelle. Der Islam wie wir ihn heute vorfinden hat eine lange Geschichte. Den Koran habe ich nach der Übersetzung von Adel Theodor Khoury zitiert, die sich eng an dem islamischen Koranverständnis orientiert (andere Übersetzungen haben unter Umständen auch eine abweichende Verszählung).

1. Arabien vor dem Auftreten Mohammeds

Die religiöse Entwicklung des Islam vor dem Auftreten Mohammeds ist interessant, da Mohammed und seine ersten Anhänger und Gegner von ihr geprägt wurden. Die arabische Halbinsel war zu dieser Zeit wohl keine geschlossene politische Einheit. In ihr gab es Stadtstaaten und Stämme, die sich außer in den vier „heiligen“ Monaten häufig bekämpften. Als Nachbarn waren vor allem das byzantinische Reich und das persische Reich von Interesse, die miteinander rivalisierten. In diesem vielschichtigem politischen Gebilde gab es folgende religiöse Gruppen:


Jüdische Stämme: Seit dem ersten Jahrhundert nach Christus hatten sich in Arabien viele Juden nach der Eroberung Jerusalems durch Titus (70 n. Chr.) und der Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstandes (135 n. Chr.) niedergelassen. Aus den Berichten über das Leben Mohammeds, kann man schließen, dass sie eine wichtige Gruppe in Arabien waren.


„Christliche“ Gruppierungen: Durch die Nachbarschaft verschiedener Nationen im byzantinischen Reich, gab es auch Christen in Arabien. Insbesondere war die Gegend wohl für Gruppen interessant, die im byzantinischen Reich wegen ihrer Irrlehren mit Diskriminierungen rechnen mussten. Zu ihnen gehörten vor allem die sogenannten Monophysiten (von Äthiopien beeinflusst) und Nestorianer. Die Monophysiten lehrten, dass Jesus Christus nur eine göttliche Natur hat (griech. mone physis = eine einzige Natur), die Nestorianer waren nach Nestorius benannt, einem ehemaligen Patriarchen von Konstantinopel. Er lehrte, dass die göttliche Natur Jesu nicht mit der menschlichen vereint gewesen sei. Aus diesem Grund lehnte er die Bezeichnung Gottesgebärerin für Maria ab, da der irdische Jesus in seinen Augen nicht Gott war. Man kann sich also Denken, dass die „christlichen“ Gruppen in Arabien kein sehr einheitliches Bild geben konnten.
Eine interessante Gruppe sind auch die Ebioniten (hebr. ebjonim = die Armen; entsprach dem Ehrennamen der Christen in Jerusalem). Sie gab es in der klassischen Form zur Zeit Mohammeds nicht mehr. Sie bekannten Jesus zwar als Christus, leugneten aber seine Göttlichkeit ganz, forderten die Einhaltung des ganzen mosaischen Gesetzes, auch für nichtjüdische Christen und erwarteten ein nationales Messiasreich mit Jerusalem als Mittelpunkt. Ihre Vorstellungen, die mit den Aussagen der Bibel völlig unvereinbar sind, haben sehr große Ähnlichkeit zu den Lehren Mohammeds.


Der altarabische Polytheismus (griech. Vielgötterei): Neben den jüdischen Gruppen und den Sekten christlichen Ursprungs, gab es auch polytheistische Vorstellungen, die weit verbreitet waren. Man kannte viele Gottheiten und Geister unter denen es einen Hochgott gab, der als Schöpfer der Welt galt und bei dem kleinere Gottheiten Fürbitte einlegen konnten. Der Name dieses Gottes war wohl al-lâh, ein Ausdruck, der meist als Synonym für al-ilâh (arab. = der Gott) angesehen wird, von manchen aber auch als Eigenname betrachtet wird. Heutige Araber und Vertreter islamisch geprägter Sprachen (z. B. Indonesier), verstehen meines Wissens Allah als Gattungsbegriff (d. h. der Ausdruck bedeutet: der Gott), so dass er auch von Christen zur Bezeichnung ihres Gottes verwendet wird.

Eine wichtige Rolle im altarabischen Polytheismus spielte die Ka’ba, ein schwarzer Stein, als Zentrum eines Heiligtums in Mekka. Die Wallfahrten waren für die Stadt Mekka eine wichtige Einnahmequelle.

2. Das Leben Mohammeds

Das Leben Mohammeds, bis zur Übersiedlung nach Medina
Mohammed wurde zwischen 569 und 571 bzw. 572 n. Chr. geboren. Sein Vater starb wohl schon vor Mohammeds Geburt, seine Mutter, als er sechs Jahre alt war. Er lebte danach in Mekka erst bei seinem Großvater und nach dessen Tod bei seinem Onkel. Er trat in die Dienste der wohlhabenden Kaufmannswitwe Hadîja ein, die er im Alter von ca. 25 Jahren heiratete. Sie war zu der Zeit ca. 40 Jahre alt. 609 oder 610 n. Chr., also im Alter von ca. 40 Jahren, glaubte er ein Berufungserlebnis von Gott zu haben. In seiner ersten Verkündigung wandte er sich vor allem gegen den Glauben an mehrere Götter und verband diese Predigt mit Gerichtsankündigungen. Er ging wohl zunächst davon aus, dass er in seinen Aussagen mit den Offenbarungen der Juden und Christen übereinstimmte. Da diese ihn, aufgrund seines Widerspruchs zu den biblischen Schriften, als Prophet ablehnen mussten, wandte er sich gegen sie und machte ihnen den Vorwurf die Schriften verfälscht zu haben. So heißt es in Sure 5,15:
„O ihr Leute des Buches, unser Gesandter ist nunmehr zu euch gekommen, um euch vieles von dem, was ihr vom Buch geheimgehalten habt, deutlich zu machen und um vieles zu übergehen. Gekommen ist zu euch von Gott ein Licht und ein offenkundiges Buch“.
Da Mohammeds Gerichtsandrohungen nicht eintrafen, er im Widerspruch zu den biblischen Texten stand und sich auch nicht durch ein Wunder ausweisen konnte, kam es zu erheblichem Widerstand gegen Mohammed, so dass er 622 n. Chr. schließlich mit einigen Anhängern von Mekka nach Medina ziehen musste. Um sich zu legitimieren wird von Mohammed behauptet, der Koran selbst sei das Wunder, dass den Koran legitimiere. Dies ist schon deshalb interessant, weil Mohammed nach islamischer Auffassung Analphabet gewesen sein soll und er den Koran dann gar nicht schriftlich vorlegen konnte. In Sure 10,37-39a heißt es z. B.:

„Dieser Koran kann unmöglich ohne Gott erdichtet werden. Er ist vielmehr die Bestätigung dessen, was vor ihm vorhanden war, und die ins einzelne gehende Darlegung des Buches. Kein Zweifel an ihm ist möglich; er ist vom Herrn der Welten. Oder sagen sie: ‚Er hat ihn erdichtet‘? Sprich: Dann bringt eine Sure, die ihm gleich ist, bei und ruft, wen ihr könnt, anstelle Gottes an, so ihr die Wahrheit sagt. Nein, sie erklären für Lüge das, wovon sie kein umfassendes Wissen haben, und bevor seine Deutung zu ihnen gekommen ist.“

Teil 2:

2. Das Leben Mohammeds
Das Leben Mohammeds, nach der Übersiedlung nach Medina

622 n. Chr. siedelte Mohammed mit ca. 70 Anhängern von Mekka nach Medina über, nachdem 615 n. Chr. schon 89 Männer und 18 Frauen aus seiner Gefolgschaft nach Äthiopien auswanderten. Er hatte ab 620 n. Chr. Kontakte zu Medinensern bekommen, und war von diesen nach Medina eingeladen worden. Einige von Ihnen wurden schnell seine Anhänger. Von ihm scheint eine Vermittlerrolle zwischen den beiden arabischen Stämmen in Medina erwartet worden zu sein. Vielleicht meinte man auch, dass er zu den dort ansässigen jüdischen Stämmen einen guten Kontakt entwickeln würde. In Medina erlangte er sehr schnell religiösen und politischen Einfluss. Ein Problem stellten für Mohammed jedoch die jüdischen Stämme dar, die zwar mit ihm verbündet waren, seinen religiösen Anspruch aber zurückwiesen. Eine Haltung, die bis 624 n. Chr. deutlich wurde. Als Reaktion darauf wurde von Mohammed die Gebetsrichtung geändert. Nun beteten Muslime nicht mehr in Richtung des ehemaligen jüdischen Tempels in Jerusalem, sondern in Richtung der heidnischen Pilgerstätte in Mekka, die zu einem islamischen Heiligtum erklärt wurde. Die Auswanderer bestritten ihren Lebensunterhalt durch Handel und Überfälle auf vorbeiziehende Karawanen. Von März 623 bis Januar 624 n. Chr. wurden von ihnen wohl alleine sieben mekkanische Karawanen überfallen. Solche Überfälle waren im damaligen Arabien zwar nicht ungewöhnlich, die Anhänger Mohammeds unterschieden sich von anderen aber dadurch, dass sie auch in den „heiligen“ Monaten Raubzüge durchführten. Ab 624 n. Chr. gab es deshalb kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Mekkanern und den Muslimen in Medina. Ab diesem Zeitraum werden von Mohammed nacheinander auch die mit ihm eigentlich verbündeten jüdischen Stämme brutal bekämpft.


624 n. Chr. kommt es zur Schlacht von Badr. Sie war durch einen missglückten Raubüberfall der Muslime veranlasst, der zu einer militärischen Aktion der Mekkaner führte, bei der sie vernichtend geschlagen wurden.
Nach dieser Schlacht begann im April 624 n. Chr. die erste Aktion gegen einen jüdischen Stamm, den Stamm der Banû Qaynuqâ. Der Anlass war eine angebliche Beleidigung einer arabischen Frau durch einen jüdischen Goldschmied, der daraufhin spontan von den Muslimen ermordet wurde. Auch die Blutrache des jüdischen Stammes forderte ein Todesopfer. Der Stamm wurde daraufhin belagert, musste auswandern und seine Habe zurücklassen.
Der Sieg von Badr hatte folgende Sure, die Mohammed offenbart worden sein soll zur Folge:
„O Prophet, sporne die Gläubigen zum Kampf an. Wenn es unter euch nur zwanzig gibt, die standhaft sind, werden sie zweihundert besiegen. Und wenn es unter euch hundert gibt, werden sie tausend von denen, die ungläubig sind besiegen. Dies dafür, daß sie Leute sind, die nicht begreifen.“ (Sure 8,65)
Solche Suren sind aus meiner Sicht eine Ursache für eine triumphale Haltung bei manchen Muslimen, die in offensichtlichem Widerspruch zur Lebenswirklichkeit steht. Fundamentalistische Muslime schließen deshalb aus der politischen Bedeutungslosigkeit des Islam, dass zu wenige „standhaft“ sind. Säkulare, wie Mustafa Kemal (genannt Atatürk), wandten sich u.a. deshalb vom Islam ab und versuchten ihn aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen.


625 n. Chr. kommt es zu einem Rachefeldzug der Mekkaner. Im März findet am Berg Uhud eine Schlacht statt in der die Muslime geschlagen werden und Mohammed sogar selbst verwundet wird. Aufgrund des Widerspruchs der Verhältnisse zur o. g. Sure 8,65 werden neue Verse offenbart (Sure 3,139-148), die die Ursache für die Niederlage der mangelnden Standhaftigkeit der Muslime zuschreiben. Da die Mekkaner den Sieg nicht nutzten um Medina zu erobern, war Mohammed in seiner Stellung nicht gefährdet.
Nach der Schlacht kam es wieder zu einer Aktion gegen einen jüdischen Stamm, den der Banû Nadir. Mohammed behauptete eine Offenbarung empfangen zu haben, dass sie einen Mordanschlag gegen ihn planten. Er setzte ihnen ein Ultimatum, belagerte ihre Siedlung und konnte sie erst durch das illegale Fällen von Palmen in ihrer Oase dazu zwingen, wie die Banû Qaynuqâ auszuwandern. Das Fällen der Palmen wurde im Nachhinein durch Sure 59,4-5 gerechtfertigt, wo es heißt:
„Dies dafür, daß sie sich Gott und seinem Gesandten widersetzten. ... Was ihr an Palmen umgehauen habt oder auf ihrem Stamm habt stehenlassen, es geschah mit der Erlaubnis Gottes, auch damit er die Frevler zuschanden mache.“


627 n. Chr. kommt es zum sogenannten Grabenkrieg. In ihm griffen 10.000 Mekkaner und ihre Verbündeten Medina an, dass nur von 3.000 Bewaffneten verteidigt wurde. Die Verteidiger zogen, auf den Rat eines persischen Konvertiten, einen Graben, so dass die Mekkaner nicht nach Medina eindringen konnten. Sie belagerten die Stadt 14 Tage lang, verloren dann den Rückhalt ihrer Verbündeten und zogen unverrichteter Dinge ab.
Nach diesem Krieg kam es wieder zu einer Aktion gegen den letzten jüdischen Stamm in Medina, die Banû Qurayza. Die Banû Qurayza hatten sich im Grabenkrieg wohl nicht sehr engagiert, was m. E. nach dem Schicksal der anderen jüdischen Stämme auch verständlich ist. Ihnen wurde daraufhin Verrat vorgeworfen. Und Mohammed belagerte auch sie aufgrund einer angeblichen Offenbarung Gottes. Nach einer 25-tägigen Belagerung, ergaben sie sich bedingungslos. Mohammed ließ darauf hin alle (600-700) männlichen Mitglieder des Stammes massakrieren und die Frauen und Kinder in die Sklaverei verkaufen. Möglicherweise war dieses Vorgehen dadurch motiviert, dass die bereits vertriebenen Juden die Mekkaner im Grabenkrieg unterstützten.


628 n. Chr. kam es zu einem Feldzug gegen die Juden in der Oase Haybar durch den Mohammed die dort und in zwei anderen Oasen lebenden Juden tributpflichtig machte. Im selben Jahr versuchte er begleitet von mehreren verbündeten Beduinenstämmen eine „Wallfahrt“ nach Mekka zu unternehmen. Die Mekkaner deuteten diese Wallfahrt aber als militärische Bedrohung und ließen ihn nicht in die Stadt, handelten aber in al-Hudaybiya einen zehnjährigen Waffenstillstand aus, in dem Mohammed auch gestattet wurde 629 n. Chr. eine Wallfahrt durchzuführen.


629 bzw. 630 n. Chr. wurde der Waffenstillstand bereits wieder von Mohammed gebrochen. Der Anlass war eine Auseinandersetzung zwischen zwei Stämmen, von denen der eine mit ihm und der andere mit Mekka verbündet war. Daraufhin zog Mohammed mit einem Heer von 10.000 Mann nach Mekka, konnte es fast kampflos einnehmen, reinigte die Ka’ba von den Götzen und wehrte mit den Mekkanern einen Angriff von anderen Stämmen ab.

In den Jahren 620 bis 632 n. Chr. unterwarf er noch andere Stämme auf der arabischen Halbinsel und machte diese tributpflichtig. 632 kommt es zur sogenannten „Abschiedswallfahrt“ auf der Mohammed die neue islamische Art der Wallfahrt einführt. Sie wird „Abschiedswallfahrt“ genannt, weil es zugleich Mohammeds letzte Wallfahrt war. Am 08. Juni 632 n. Chr. starb Mohammed überraschend.

In die Zeit in Medina fallen auch die meisten Ehen Mohammeds. Bis zum Tod von Hadîja, seiner ersten Frau, lebte Mohammed monogam. Nachdem diese ca. 619 n. Chr. starb hat er in den verbleibenden 13 Lebensjahren noch mindestens 12 Frauen geheiratet. Da anderen Muslimen nur die Ehe mit vier Frauen zur selben Zeit gestattet war (Sure 4,3), bedurfte es für dieses Verhalten eine "Offenbarung" die sich in Sure 33,50-51 findet. Dort heißt es:
„O Prophet, Wir haben dir für erlaubt erklärt zu heiraten: deine Gattinnen, denen du ihren Lohn hast zukommen lassen; ... auch jede gläubige Frau, wenn sie sich dem Propheten (ohne Gegenforderung) schenkt und falls der Prophet sie heiraten will: Dies ist dir vorbehalten im Unterschied zu den Gläubigen - ... Du darfst zurückstellen, wen von ihnen du willst, und du darfst bei dir aufnehmen, wen du willst. Und wenn du doch eine von denen haben möchtest, die du abgewiesen hast, dann ist das für dich kein Vergehen. ...“
Die meisten Ehen Mohammeds waren mit Witwen oder geschiedenen Frauen. Einige Ehen hatten jedoch Besonderheiten aufzuweisen. So heiratete er seine Lieblingsfrau Aischa, als diese sechs Jahre alt war und wohnte ihr das erste mal bei, als sie neun Jahre alt war. Mindestens zwei Frauen waren Überlebende der Vertreibungen der Juden aus Medina, die sehr kurz nach diesen Ereignissen von Mohammed geheiratet wurden. Das dies auch für die Muslime der damaligen Zeit ungewöhnlich war, zeigt folgende Aussage in einer islamischen Überlieferung: „O Gesandter Allahs! Ich dachte, du könntest vor dieser Frau nicht sicher sein, da du ja vorher ihren Vater, Bruder und Mann getötet hast“. Auch die Ehe mit Zainab bint Dschahsch war mehr als ungewöhnlich. Sie war die Frau seines Adoptivsohnes, der sich scheiden ließ, damit Mohammed sie heiraten konnte. Da eine solche Verbindung nach damaligem Recht als Inzest galt, bedurfte es wieder einer legitimierenden Offenbarung. In Sure 33,37 heißt es:
„... Als dann Zayd seinen Wunsch an ihr erfüllt hatte, gaben wir sie dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund bestehe in bezug auf die Gattinnen ihrer Adoptivsöhne, wenn diese ihren Wunsch an ihnen erfüllt haben. Und der Befehl Gottes wird ausgeführt.“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mohammed ein entschlossener Machtpolitiker war, der auch nicht davor zurückschreckte, von allen akzeptiertes geltendes Recht zu übertreten. Im Nachhinein wurde dieses Verhalten oft durch "Offenbarungen" gerechtfertigt, zum Teil sogar durch Ausnahmeregelungen für seine Person.


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